Blog-Layout

Zähne - Symbole für unsere Gefühle, Gesundheit & Familiengeschichte

Grit Heyse • 22. November 2022
Unsere Zähne waren in der Vergangenheit ein eher vernachlässigtes Thema. Wir haben eben welche. Punkt. Das unsere Zähne eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit spielen, da sie mit den jeweiligen für sie und damit auch für uns wichtigen Organen verbunden sind, und das sie uns unsere Gefühlswelt und sogar transgenerationale Familienthemen spiegeln, kommt nun langsam in unser Bewusstsein.

Zähne stehen für Kraft und Stärke. Das blieb auch dem Volksmund nicht verborgen. „Jemandem die Zähne zeigen“ oder furchteinflößend große Zähne wie Frau Holle haben, sind kein Ausdruck, um Schwäche zu beschreiben.

“Gängige Ausdrücke wie „die Zähne zusammenbeißen“ oder „jemandem auf den Zahn fühlen“ zeigen, wieviel Unbewußtes sich in diesem Bereich verbirgt. Sie deuten an, daß den Zähnen die Fähigkeit beigemessen wird, bestimmte Dinge geheimzuhalten.“ (Caffin, 2007, S. 15)

„Zahnprobleme treten auf, wenn wir Probleme mit einer Entscheidung haben. Entweder wollen wir eine Entscheidung treffen, trauen es uns aber nicht. Oder wir haben eine getroffen und haben damit Probleme und vor allem Ängste. Oder aber wir spielen unbewusst mit dem Gedanken, eine Entscheidung zu treffen, verdrängen diesen Gedanken aber. Die Zahnkrankheit spiegelt immer einen inneren, noch unbewussten Konflikt im Hinblick auf eine Entscheidung. Auch hier lohnt es sich genauer hinzuschauen: linke Seite - der Konflikt liegt vermutlich im Bereich der Partnerschaft und Beziehungen. Rechte Seite - der Konflikt liegt vermutlich im Bereich von Arbeit und unserem Handeln auf die äußere Welt hin.“

(Koeppe, 2016, S. 105)


Eine Frau Mitte 40 kam vor 1,5 Jahren in meine Praxis. Sie steckte in einer heftigen Lebenskrise, was vor allem den beruflichen Kontext betraf. Sie fühlte sich in ihrem Beruf am falschen Platz, brauchte aber das Geld, dass sie dort gut und regelmäßig verdiente. Sie wurde krank, sehr krank und bekam anschließend eine Kur verordnet. Für sie war klar, dass sie nach der Kur wüsste, wie es für sie beruflich weitergehen soll.

Als sie zurückkam, war nichts klar und sie flüchtete in einen Kompromiss. Sie reduzierte die Stundenanzahl auf Arbeit, um noch etwas Zeit für die Themen zu haben, die sie eigentlich interessieren. Nun, einen Kompromiss nennen wir nicht umsonst einen faulen Kompromiss. Wir gehen den Schritt der ansteht und gegangen werden will nicht ganz. Wir wanken.

Daraufhin bekam sie ungeahnte, heftige Zahnschmerzen. Es handelte sich um den 44er, den vorderen Backenzahn unten rechts und den 45er, den hinteren Backenzahn unten rechts. So ging sie zum Zahnarzt, der an den Zähnen nichts ungewöhnliches fand. Doch da die Schmerzen unerträglich waren und nach zwei Wochen nicht aufhörten, kam es zu zwei Wurzelbehandlungen.

Zähne tot. Schmerz weg.


„Die Zahn-Wurzel zeigt uns ein langanhaltendes „Wurzel-Problem“ mit einer Ent-Scheidung an.

Die Rückentwicklung des Zahnfleisches (Paradontose) zeigt uns unsere Müdigkeit (Widerstand) an, Entscheidungen zu treffen. Auf Dauer werden wir unseren „Biss“ verlieren. Das Zahnfleisch steht für unsere Vitalität im Hinblick auf Ent-Scheidungen.“ (Koeppe, 2016, S. 106)


Ungefähr 2-3 Wochen später lernten wir uns kennen, da ihre Lebenskrise ihren Höhepunkt erreicht hatte und sie mittlerweile längerfristig mit weiteren körperlichen Symptomen krankgeschrieben war. Schon während der ersten Sitzung kam sie auf ihre Zähne zu sprechen, die immer mal wieder schmerzten, obwohl sie ja nun tot waren.

Wir schauten gleich, wofür die beiden Zähne standen und es machte sich große Verblüffung breit.

Nr. 44 steht für die Verwirklichung unserer Pläne.

Nr. 45 steht für die konkrete Ausführung unserer Pläne, vor allem im beruflichen Bereich.

Schritt für Schritt ging sie nun in eine neue Zukunft. Wir stellten ihre Zähne auf (Aufstellungsarbeit) und sie verabschiedete die beiden. Sie suchte sich langfristig einen ganzheitlichen Zahnarzt, der entschied, die Zähne noch aus weiteren Gründen zu ziehen. Ein halbes Jahr später kündigte sie ihren Job und begann beruflich neu durchzustarten.

Neben den Zähnen zeigte uns ein biografischer Blick auf ihr Alter, dass sie sich in der Phase der Neuausrichtung befand. Der erste Beruf war nicht ihr eigener, freier Entschluß. Mit Mitte 40 schauen wir erstmalig auf unsere eigenen Bedürfnisse, auf das, was wir noch vom Leben wollen. Bedürfnisse, die von ihren Zähnen schmerzhaft ausgedrückt wurden. Ihre Seele kannte den Weg.


Anbei ein kleiner Exkurs zu den Themen:

= Weisheitszähne bei Jugendlichen

= Auswirkungen von Stress bei Kindern auf ihre Zähne

= zahnothopädische Eingriffe bei Kindern


Weisheitszähne bei Jugendlichen:

Ein Thema, mit dem sehr viele junge Leute heutzutage konfrontiert werden..

„Der Weisheitszahn steht, wie der Name schon sagt, für Reife, Erkenntnis und Weisheit. In unserer Kultur sind das keine erstrebenswerten Zustände, da sie uns in den Konflikt mit den gelebten Werten und damit mit unserer Umwelt bringen. Die Art, wie wir heutzutage leben, ist das Gegenteil von weise, nämlich zutiefst oberflächlich und töricht. Der Konflikt mit dem Weisheitszahn ist also ein innerer Konflikt mit der eigenen Reifung und den daraus sich ergebenden Konflikten mit dem sozialen Umfeld.“ (Koeppe, 2016, S. 106)


Auswirkungen von Stress bei Kindern auf ihre Zähne:

„Kinder, die von der Schule überfordert sind, leiden schon früh unter Streßsymptomen. Die daraus folgenden Ermüdungserscheinungen und emotionellen Störungen ziehen auch das Zahnbein in Mitleidenschaft. In solchen Fällen stoßen wir auf Formen innerer Karies, bei denen der äußere Zahnschmelz nicht angegriffen ist. Die Zahnwurzel sitzt in der Zahnhöhle, einem Knochen, der seinerseits in einen anderen eingebettet ist. In der Akupunktur besteht ein Zusammenhang zwischen diesem Knochen und den Nieren, die wiederum mit der Willenskraft in Verbindung gebracht werden. Die Zahnwurzel kann also auch Aufschluß über die Willenskraft einer Person geben.“ (Caffin, 2007, S. 77)


Zahnorthopädische Eingriffe bei Kindern:

“Wird bei zahnorthopädischen Korrekturen zu starker oder zu akuter Druck auf bestimmte Zähne ausgeübt, so kann das Zahnwurzelschwund auslösen und schließlich sogar die ganze Wurzel absterben lassen. Diesen Fall konnte ich einmal bei den seitlichen Schneidezähnen eines Kindes beobachten. Die Zähne standen in Reih und Glied, aber sie hatten keine Wurzeln mehr. In den meisten Fällen werden zahnorthopädische Eingriffe eher aus ästhetischen als aus praktischen Gründen vorgenommen. Sich die Zähne geradebiegen zu lassen, ist meist nur ein Versuch, den gesellschaftlichen Vorstellungen von Schönheit entgegenzukommen. „Rückfälle“ kommen häufig vor und werden von den Eltern der betreffenden Kinder meist nur widerwillig hingenommen. Wenn wir allerdings verstanden haben, daß die Zahnstellung ein Spiegel der Gefühlswelt ist, wissen wir, warum sich Zähne immer wieder in ihre ursprüngliche Stellung zurückdrängen, solange die zugrundeliegenden Spannungen nicht aufgelöst sind. Abgesehen davon treten Probleme mit den Zahnwurzeln oft dann auf, wenn eine Person ihren Willen nicht behaupten kann oder wenn der Wille in irgendeiner Form gebrochen wird.“ (Caffin, 2007, S. 77)


Ein 12-jähriger Junge aus meinem Bekanntenkreis bekam auch die übliche Zahnspange, eine feste. Seine Zähne waren alles andere als gerade und sprachen von einer individuellen Persönlichkeit. Wenige Wochen später erkannte ich ihn kaum wieder. Er hatte stark abgenommen, da er nicht mehr richtig essen konnte und von dem einstmals lustigen und fröhlichen Jungen, war nur noch ein Häufchen Elend übrig. Kurz danach fing er an sich regelmäßg zu übergeben und seine Mutter fuhr umgehend mit ihm in die Klinik, wo er sofort an den Tropf kam. Da nichts festgestellt werden konnte, bestanden die Eltern auf der Entfernung der Zahnspange. Wir alle konnten zuschauen, wie es ihm von da an wieder besser ging. Über ein gemeinsames Gespräch mit ihm, erfuhr ich von seinen Mobbingerfahrungen in der Schule. Nachdem es zu Veränderungen im außen und damit auch bei ihm im innen kam, stellten sich seine Zähne von ganz allein gerade.


Hilfe bei Zahnproblemen:

Heutzutage gibt es vielfältige Methoden, wie du dir selbst oder von anderen helfen lassen kannst. Neben der Kinesiologie, Homöopathie, Energiemedizin oder Aufstellungsarbeit, kann auch eine einfache Fuß- oder Handreflexzonenmassage bzw. das „Strömen“ des Jin shin jyutsu Zahnschmerzen lindern oder auflösen. Man kann sich dadurch auch sehr gut von allerlei Störungen in Hals, Rachen und Mund befreien. Wer chronische Beschwerden hat, dem empfehle ich allerdings zu einem ganzheitlichen Zahnarzt zu gehen.


Bücher:

Caffin, M. (2007). Was Zähne zeigen (6. Aufl.). Bielefeld: Aurum.


Koeppe, K. (2016). Die mentale Hausapotheke: Seelische Ursachen und Bedeutungen von Krankheiten ( 2. Aufl.). CreateSpace Independent Publishing Platform.


Links:

„Zahnaufstellung“ mit Maria Kageaki, Saskia Wolf und Waltraut Mayer Was will mir mein Zahn sagen: ein Interview von Lumira mit Bianca Wedel
Share by: