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Der Alltag birgt viele Herausforderungen und Hürden. Da zwischen einem Arbeits-, Freizeit-, Paar- oder auch Familienleben nicht immer Zeit für eine Beratungsstunde ist, möchte ich mit Euch hier meine Erfahrungen teilen und hoffe so, Euch euren Alltag bereits durch kleine Anekdoten, Büchertipps, Anleitungen oder Videos zu erleichtern. 

Und wenn Euch die Herausforderung dennoch unüberwindbar scheinen oder Ihr mehr über ein Thema wissen wollt, dann schreibt mir kurz oder ruft mich an.
Ich begleite Euch gern!

Hier wartet ab sofort jeden Monat ein neuer Blogbeitrag rund um die Themen Herkunft, Familie und Zukunft auf Euch!


von Grit Heyse 22. November 2022
Unsere Zähne waren in der Vergangenheit ein eher vernachlässigtes Thema. Wir haben eben welche. Punkt. Das unsere Zähne eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit spielen, da sie mit den jeweiligen für sie und damit auch für uns wichtigen Organen verbunden sind, und das sie uns unsere Gefühlswelt und sogar transgenerationale Familienthemen spiegeln, kommt nun langsam in unser Bewusstsein. Zähne stehen für Kraft und Stärke. Das blieb auch dem Volksmund nicht verborgen. „Jemandem die Zähne zeigen“ oder furchteinflößend große Zähne wie Frau Holle haben, sind kein Ausdruck, um Schwäche zu beschreiben. “Gängige Ausdrücke wie „die Zähne zusammenbeißen“ oder „jemandem auf den Zahn fühlen“ zeigen, wieviel Unbewußtes sich in diesem Bereich verbirgt. Sie deuten an, daß den Zähnen die Fähigkeit beigemessen wird, bestimmte Dinge geheimzuhalten.“ (Caffin, 2007, S. 15)
von Grit Heyse 22. Oktober 2022
Ein großer Anteil, den meine Klienten über ihre sie belastenden Themen mitbringen sind Krankheiten und Süchte. Dieser Anteil betritt unbewusst an der Seite der Familien meine Praxis und im besten Falle konnten wir sie beim Verlassen der Räume bewusst machen. „Die meisten Menschen glauben noch immer, dass eine Krankheit eine körperliche Störung sei, die den einen eben zufällig trifft und den anderen ebenso zufällig verschont. Krankheit wird aber durch unser Verhalten „notwendig“ gemacht und hat nur einen Sinn, nämlich uns auf ein falsches Verhalten aufmerksam zu machen und uns gleichzeitig zu einer Korrektur des falschen und damit disharmonischen Lebens zu veranlassen und wenn es erforderlich ist, auch zu zwingen.“ (Tepperwein, 2020, S. 17) Auch ich, die über die eigene Arbeit schon lange davon weiß und mit vielen Klienten immer wieder daran gearbeitet habe, komme nicht um meine eigenen Lernprozesse herum. So wissen viele, dass ich derzeit die Praxis für eine Weile schließen musste, da ich im Juni von einem Tag zum anderen nicht mehr laufen konnte. Das Symptom spricht für sich: Die Beine stehen für das Vorangehen im Leben, doch ich fühlte mich plötzlich mitten auf der Straße wie gelähmt. Kein Schritt ging mehr. Das ist der Superknall in der Selbständigkeit. Und wider besseren Wissens arbeitete ich noch ein bisschen weiter. Doch unser Körper sitzt am längeren Hebel. Hier passt der Spruch: Wer nicht hören will muss fühlen, und so bekam ich noch einen Schwankschwindel hinzu. Schwindel ist die Weigerung der Realität ins Auge zu schauen. Von einem Moment auf den anderen musste ich mich plötzlich überall abstützen. Nichts ging mehr. Der Körper zeigte mir genau an, was ich dringend brauchte: Ruhe. Meine Krankheit war not - wendig geworden. Ich arbeitete wie im Hamsterrad und hatte mich vor lauter Sorge um andere selbst vernachlässigt. Mein Körper sendete mir erste Signale, die ich irgendwann nicht mehr übersehen konnte. Ich zog die Reißleine und schloß die Praxis, bevor mein Körper mir Krankheiten schicken würde, die nicht so leicht umkehrbar wären. „In jeder Art von Sucht steckt die Sehnsucht nach sich selbst. Man ist mit seinem So-Sein nicht zufrieden und sucht nach mehr, sucht nach einem Ideal-Selbst, versucht ein anderes oder höheres Bewusstsein zu erreichen. Aber solange man sich auf der Suche befindet, lebt man nicht im Hier und Jetzt, kann die Erfüllung nicht finden. Eine Sucht zeigt, dass man süchtig nach Erfüllung ist, sein wahres Selbst sucht, anstatt zu erkennen, dass man alles, wonach man so verzweifelt sucht, bereits besitzt.“ (Tepperwein, 2020, S. 257) Das Ehepaar S., Mitte 40, hat einen Termin mit mir vereinbart. „Eigentlich könnte alles so schön sein“ , meinte der Ehemann, „wenn meine Frau nicht aus heiterem Himmel angefangen hätte zu trinken “. Am Anfang wäre es noch gar nicht so aufgefallen, hier mal ein Bier und dort mal ein Wein. Irgendwann hätte er so ganz nebenbei wahrgenommen, dass aus einem Glas plötzlich zwei wurden und das fast täglich. Mittlerweile können es nicht nur mehr Gläser werden, sondern sie greift auch wahllos nach härteren Sachen. „Ich liebe meine Frau, doch wenn das so weitergeht, dann trenne ich mich. Wir haben schon darüber gesprochen. Sie sind jetzt unsere letzte Chance.“ Süchte haben in den meisten Fällen etwas mit der Familie zu tun. Die Varianten sind dabei genauso Vielfältig wie es Menschen und Familienzusammenhänge gibt. Egal, ob es die Überfürsorglichkeit der Mutter oder die Abwesenheit des Vaters bzw. die emotionale Abwesenheit von Beiden war. Letztendlich leiden wir an einem Mangel an bedingungsloser Liebe. In dem wir süchtig nach etwas sind, vermeiden wir den Kontakt zu unseren Gefühlen und damit zu uns selbst. Wir versuchen den Mangel im Außen zu befriedigen, da das Gefühl von innerer Leere, des Alleinseins, fehlender Liebe oder dem Gefühl von Trennung oder Verlustängsten kaum aushaltbar erscheint. Außerdem wurde uns nie beigebracht , wie wir uns selbst helfen können. Unsere Realität lässt uns leiden, und die Sucht verdeckt unser Leiden, vorübergehend - und verschlimmert es dann. "Sucht" bedeutet "Nicht Gesagtes" - das, was ich nicht ausdrücken kann oder will.
von Grit Heyse 22. September 2022
Es ist keinesfalls ungewöhnlich, dass ich mit Klienten auf dem Weg der Entschlüsselung ihrer Themen in den Bereich der Träume gelange. Meiner Meinung nach erweitert Traumdeutung unseren Horizont über unsere unbewussten Ebenen genauso stark wie archetypische Märchenbilder und hat einen festen Platz in meiner Arbeit. Ich hatte z.B. schon in meiner Kindheit einen immer wiederkehrenden, belastenden Albtraum, den ich hier stellvertretend für die Träume meiner Klienten nennen möchte, da er bereits in dem Buch „Kriegsenkelgefühle: Kinder der Kriegskinder schreiben von Sehnsucht, Wut und Wagemut“ (Pfingsten-Kleefeld, 2020) erschienen ist und damit bereits veröffentlicht wurde. „Der Traum Dunkelheit. Dröhnen. Erschütterungen. Stille. In mir drin, Sicherheit. Ich fühle, ich bin bei meiner Mutter. Alles wird gut.. Dunkelheit. Plötzlich ohrenbetäubende Geräusche, schrille Schreie, Putz und Gestein bröckelt mir schwer entgegen, die Luft wird knapp. Feuer ... Dunkelheit ... Ich schrecke hoch, schreie stumm, bin völlig verschwitzt. Seit ich denken kann, gehört dieser Traum zu meiner Kindheit. Irgendwie war er von Anfang an da. Er war mein Albtraum. Regelmäßig besuchte er mich nachts. Kam er nicht, fing ich an, ihn zu vermissen. Nie veränderte er sich. Auf seinen Ablauf war Verlass. Als Kind weinte und schluchzte ich leise. Als Erwachsene lernte ich damit umzugehen. 1970 geboren und in einer kleinen Familie mit Nachkriegskindern als Eltern, die ersten Jahre in Berlin-Prenzlauer Berg aufgewachsen, spürte ich schon früh den Krieg in mir. Flugzeuge, die über mein Kinderzimmer hinweg donnerten, machten mir Angst. Das Wohnviertel, düster, dreckig und voller Einschusslöcher, machten mich nachdenklich. Die Menschen, stumm, trostlos und unnahbar, in den viel zu großen, dunklen und kalt wirkenden Wohnungen, waren mir suspekt. Früh fühlte, spürte und witterte ich wie eine kleiner Hund, dass vor meiner Zeit etwas passiert sein musste. Als ich lesen konnte, fräste ich mich durch Bücher über diese Zeit. Es war, als hätte ich in ihr gelebt. Anfangs fiel mir die große Kluft zwischen den erzählten Geschichten in meinen Büchern und den fehlenden Erzählungen zu Hause gar nicht auf. ...“ (Pfingsten-Kleefeld, H. (2020). Kriegsenkelgefühle. Grit Heyse: Der Traum, Teil 1) „Wenn wir uns etwas vormals Unbewusstes bewusst machen, dann heilen wir uns damit Schritt für Schritt. Ist Ihnen Ihre latente Aggressivität nicht bewusst und bleibt sie unbewusst, dann ist sie gezwungen, sich ein Ventil zu suchen. Das heißt, sie kommt irgendwann einmal an der „falschen“ Stelle explosionsartig heraus, wodurch Sie sich und anderen womöglich schaden. So kann es sein, dass Sie sich wegen einer Lappalie mit Ihrem Chef, Ihrer Frau oder Ihrem Nachbarn überwerfen, oder Sie werden krank, und nun spricht der Körper mit störenden Symptomen zu Ihnen. Ihre Träume werden Ihnen sicher schon seit einiger Zeit aggressive Bilder und Situationen vor Augen geführt haben. Diese Träume sagen: „Schau Dir dieses Thema an, es ist wichtig für Dich!“ Denn wenn Sie sich mit ihren Träumen auseinandersetzen, beschäftigen Sie sich zugleich mit Ihren wesentlichen Themen und es wird Ihnen bewusst, was Sie im innersten beschäftigt. ... “ (Vollmar & Lenz, 2013) Träume wie Märchen sprechen über Symbole zu uns.
von Grit Heyse 22. August 2022
Der 2. apokalyptische Reiter: Verteidigung Die Verteidigung ist eine typische und sogar biologisch normale Reaktion auf den gefühlten Angriff einer Kritik. Und doch ist sie für die Beziehung giftig, denn wir übergehen damit einen entscheidenden Schritt in der Kommunikation. So menschlich es auch ist, sich bei Angriff zu wehren, so fatal ist dieser Schritt in der partnerschaftlichen Kommunikation. Der andere möchte, so kritisch er sich gerade auch äußert, ja wahrgenommen werden mit seiner Verletzung. Gehe ich in die Verteidigung, bin ich aber nicht beim Partner, sondern bei mir selbst.
von Grit Heyse 22. Juli 2022
„Die Frau ist das „Barometer“ der Beziehung. An ihr lässt sich ablesen, wie es um die Partnerschaft steht.“ - John Gottman - John Gottman hat folgenden interessanten und doch ungeheuerlich anmutenden Ausspruch getätigt: “Nachdem ich ein Paar nur fünf Minuten beobachtet und ihm zugehört habe, kann ich sagen, ob es sich scheiden lassen wird oder nicht.“ Was ist das für ein Typ, der solche Aussagen von sich gibt und offensichtlich an maßloser Arroganz und Selbstüberschätzung leidet? Oder doch nicht? „Seattle, Washington. Ein kleines Apartment mit Panoramablick auf tiefblau schimmerndes Wasser. Es ist der Kanal von Montlake, der eine Meeresbucht mit dem Lake Washington, einem großen See am Stadtrand, verbindet. Seattle liegt im Nordwesten der USA, bis zum Pazifik ist es nur ein Katzensprung. Draußen scheint die Sonne. Eine Frau und ein Mann, nennen wir sie Lisa und Lukas, setzen sich an den Frühstückstisch. Lisa beißt in ein Butterbrot, Lukas blättert in der Zeitung. Die beiden haben erst vor wenigen Wochen geheiratet. Eine Küchenzeile, ein ausziehbares Sofa, Telefon, Fernsehen, Video, CD-Spieler - fast könnte man meinen, das Ehepaar verbringe seine Flitterwochen in einer gemütlichen Ferienwohnung. Wären da nicht die Videokameras an der Wand und die Mikrophone, die sich an ihren Kragen befinden. Tatsächlich sind Lisa und Lukas nicht im Urlaub, sie sind an diesem Ort, um ihre Ehe durchleuchten zu lassen. Sie frühstücken im „Liebeslabor“ des Mathematikers und Psychologen John Gottman von der Universität von Washington.“ John Gottman ist auch ein Paarforscher, der mit einem ganzen Team hunderte Eheleute jeden Alters, über hunderte von Stunden per Video aufgenommen und dieses Material ausgewertet hat. Die langjährigen Beobachtungen und Studien haben es den Eheforschern möglich gemacht, innerhalb kürzester Zeit feinste Diagnosen der jeweiligen Beziehung zu stellen. Das heißt, es ist nicht nur möglich, sondern es ist uns allen möglich, ein Gefühl dafür zu entwickeln. Gutes Streiten, schlechtes Streiten Die Forscher konzentrierten sich in ihrem Liebeslabor vor allem auf den Streit eines Paares. So beobachteten sie z.B. 130 Paare ein halbes Jahr nach ihrer Hochzeit und trafen sich 6 Jahre später wieder mit ihnen. 17 Paare hatten sich unterdessen scheiden lassen und die Trefferquote der Forscher lag bei 83%. Natürlich stellt sich uns nun unweigerlich die Frage, woran die Forscher diese Genauigkeit festgemacht haben. Gibt es soetwas wie gutes oder schlechtes Streiten? Gottman und sein Team haben herausgefunden, dass es nicht auf die Qualität der Verhaltensweisen ankommt, sondern auf das Verhältnis von Geben und Nehmen. Glückliche Paare lassen durchaus auch die Fetzen fliegen, streiten aber in einem Verhältnis von 5:1, heißt, auf einen Wutausbruch, wo Tacheles geredet wird, folgen mindestens 5 Nettigkeiten. Im Gegensatz dazu lautet die Formel bei den anderen Paaren 1:1; auf einen Wutausbruch folgt eine Nettigkeit bzw. noch extremer, es folgt kaum noch ein liebes Wort, ein Scherz oder ein Einlenken, sondern beide Partner setzen jeweils immer noch einen drauf und ziehen sich somit immer weiter nach unten. Beispiel eines negativen Streitmusters: Er (genervtes Gesicht): Was ist los? Sie (sauer): Was soll schon los sein? Es ist ja immer das Gleiche. Hatten wir nicht gesagt, heute machen wir sauber? Aber du hörst mir ja nie zu. Immer muss ich alles alleine machen... Aber das interessiert dich ja nicht. Hauptsache der Herr kann seine Zeitung lesen. Er (verärgert): Vielleicht würde ich ja mitmachen, wenn du es einfach mal entspannt ankündigen würdest. Aber jedesmal springst du dann auf und die ganze Familie muss sofort mitspringen. Immer bist du schon vorher schlecht gelaunt und am Ende haben alle schlechte Laune... Immer der gleiche Ablauf. Ich habs so satt. Sie (aufgebracht): Ach? jetzt bin ich also auch noch schuld? Du kriegst deinen Hintern nicht hoch, immer muss ich ansagen, dass wir mal wieder sauber machen müssen und dann bin ich auch noch die Dumme? Wenn du mal ein bisschen mehr mitmachen würdest, dann bräuchte ich mich ja nicht so aufregen, aber so... Er (spöttisch): Ich wusste gar nicht, dass ich einen Putzteufel geheiratet habe. Sie (wütend): Und ich hätte gern früher gewusst, dass du so eine faule Socke bist. Beispiel eines positiven Streitmusters: Er (genervt): Schatz, was ist los? Sie: Ich ärgere mich. Er: Worüber denn? Sie (verärgert): Wir haben uns doch vorgenommen heute sauberzumachen. Nun bin ich so lustlos bei dieser Hitze, derweil du auch keine Anstalten machst loszulegen. Jetzt ärgere ich mich. Aber eigentlich ärgere ich mich über mich selbst und die Situation. Er (nachdenklich): Hm. Lust habe ich ehrlich gesagt wirklich nicht. Es muss doch auch nicht gleich sein. Wir könnten doch erst einmal spazieren gehen und heute Abend, wenn es sich abgekühlt hat, saubermachen. Sie (erstaunt): Willst du damit sagen, dass bei mir immer alles sofort sein muss? Er (lächelnd): Natürlich nicht, ich meine nur, wir müssen es doch nicht übers Knie brechen, lass es uns heute Abend entspannt zusammen erledigen. Sie (lächelnd): Ja, okay, lass es uns so herum machen. Du findest, der Dialog wirkt unecht und ein Paar, dass sich so richtig in Wut und Rage redet, könnte niemals so ruhig miteinander streiten? Und doch gibt es sie. Paare, die noch nach zig Ehejahren liebe- und respektvoll miteinander umgehen. „Diese Menschen „lassen einen Ehestreit wie einen Scherz aussehen“ , schwärmt Gottman und bezeichnet sie bewundernd als „marital masters“ , als Meister der Ehe.“ Doch was machen sie anders, als die anderen Paare? Die Forscher haben herausgefunden, dass es hier um das gegenseitige EINFÜHLUNGSVERMÖGEN geht. Während sich die zufriedenen Paare mehr auf den Inhalt der Auseinandersetzung konzentrierten, es ihnen also um die Sache ging und sie versuchten, das Problem zu lösen, hatten die unzufriedenen Paare meist schon lange die Haltung „Es ist ja eh zwecklos, das hatten wir schon hundert Mal und es hat sich nichts verändert.“ eingenommen und schoben das Problem eher auf die Persönlichkeit des Partners. Sie glaubten also zu wissen, was der Partner denkt und hörten ihm nicht mehr zu. Sie redeten also nicht MITeinander, sondern aneinander vorbei. Die 4 apokalyptischen Reiter Gottman nannte die 4 Faktoren, die seiner Meinung nach DAS GIFT einer Beziehung sind und sie auf Dauer zerstören können - die 4 apokalyptischen Reiter. Diese heißen: Kritik, Verteidigung, Verachtung und Rückzug.
von Grit Heyse 22. Juni 2022
Kennst Du das auch? Ein schmerzvolles Ereignis, egal ob in der Vergangenheit oder in der Gegenwart, hält Dich innerlich so gefangen, dass es Dich einfach nicht loslässt und Du es Dir entweder selbst in einem ständig wiederkehrenden Gedankenkarussell oder aber anderen Dir nahestehenden Personen immer wieder erzählst??? Genau. Wir kennen das alle... und nicht zu knapp. Wir bearbeiten dieses negative Erlebnis gedanklich so lange, bis wir es im besten Falle verarbeitet und damit losgelassen haben. Was aber, wenn wir alte seelische Verletzungen nicht losgelassen haben und immer noch mit uns herumschleppen? Und was, wenn wir gar nicht wahrnehmen, wie wir alte Verletzungen immer wieder hochholen und damit weitere neue Verletzungen kreieren? Eine fröhlich, aber auch erschöpft wirkende Frau Mitte 40 lässt sich mir gegenüber in den Sessel fallen und berichtet von den zahlreichen Auseinandersetzungen mit ihrer Schwiegermutter. Sie fühlt sich von ihr weder wertgeschätzt, noch gesehen. Was sie aber am meisten ärgert ist, dass sie ihr das Gefühl gibt, gar nicht zu existieren. „Während sie mit allen um uns herum spricht, hat sie an mich bis heute keine einzige persönliche Frage gestellt. Als gäbe es mich gar nicht.“ So wenig, wie ihre Schwiegermutter mit ihr spricht, um so mehr sprudelt es aus Frau B. heraus. Nach drei gemeinsamen Sitzungen, in der Frau B. immer wieder die Themen vom Anfang wiederholt, stecken wir in einer Dauerschleife fest. Jegliches Angebot meinerseits nun ins gemeinsame „Tun“ zu kommen, damit sich die Situation mit ihrer Schwiegermutter möglichst positiv lösen kann, unterbricht Frau B. mit dem Satz: „Ja gern, Frau Heyse, aber vorher muss ich ihnen noch folgende Geschichte erzählen...“ Warum wiederholen wir eine, vor allem für uns, unangenehme Geschichte immer wieder? Warum erzählen wir sie jedem der diese Geschichte hören will oder aber auch nicht? Warum fühlt es sich für uns so unangenehm an, eine alte Geschichte loszulassen?
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