Alle Blog-Beiträge

Hier findet Ihr alle meine bisherigen Blogbeiträge!


von Grit Heyse 22. November 2022
Unsere Zähne waren in der Vergangenheit ein eher vernachlässigtes Thema. Wir haben eben welche. Punkt. Das unsere Zähne eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit spielen, da sie mit den jeweiligen für sie und damit auch für uns wichtigen Organen verbunden sind, und das sie uns unsere Gefühlswelt und sogar transgenerationale Familienthemen spiegeln, kommt nun langsam in unser Bewusstsein. Zähne stehen für Kraft und Stärke. Das blieb auch dem Volksmund nicht verborgen. „Jemandem die Zähne zeigen“ oder furchteinflößend große Zähne wie Frau Holle haben, sind kein Ausdruck, um Schwäche zu beschreiben. “Gängige Ausdrücke wie „die Zähne zusammenbeißen“ oder „jemandem auf den Zahn fühlen“ zeigen, wieviel Unbewußtes sich in diesem Bereich verbirgt. Sie deuten an, daß den Zähnen die Fähigkeit beigemessen wird, bestimmte Dinge geheimzuhalten.“ (Caffin, 2007, S. 15)
von Grit Heyse 22. Oktober 2022
Ein großer Anteil, den meine Klienten über ihre sie belastenden Themen mitbringen sind Krankheiten und Süchte. Dieser Anteil betritt unbewusst an der Seite der Familien meine Praxis und im besten Falle konnten wir sie beim Verlassen der Räume bewusst machen. „Die meisten Menschen glauben noch immer, dass eine Krankheit eine körperliche Störung sei, die den einen eben zufällig trifft und den anderen ebenso zufällig verschont. Krankheit wird aber durch unser Verhalten „notwendig“ gemacht und hat nur einen Sinn, nämlich uns auf ein falsches Verhalten aufmerksam zu machen und uns gleichzeitig zu einer Korrektur des falschen und damit disharmonischen Lebens zu veranlassen und wenn es erforderlich ist, auch zu zwingen.“ (Tepperwein, 2020, S. 17) Auch ich, die über die eigene Arbeit schon lange davon weiß und mit vielen Klienten immer wieder daran gearbeitet habe, komme nicht um meine eigenen Lernprozesse herum. So wissen viele, dass ich derzeit die Praxis für eine Weile schließen musste, da ich im Juni von einem Tag zum anderen nicht mehr laufen konnte. Das Symptom spricht für sich: Die Beine stehen für das Vorangehen im Leben, doch ich fühlte mich plötzlich mitten auf der Straße wie gelähmt. Kein Schritt ging mehr. Das ist der Superknall in der Selbständigkeit. Und wider besseren Wissens arbeitete ich noch ein bisschen weiter. Doch unser Körper sitzt am längeren Hebel. Hier passt der Spruch: Wer nicht hören will muss fühlen, und so bekam ich noch einen Schwankschwindel hinzu. Schwindel ist die Weigerung der Realität ins Auge zu schauen. Von einem Moment auf den anderen musste ich mich plötzlich überall abstützen. Nichts ging mehr. Der Körper zeigte mir genau an, was ich dringend brauchte: Ruhe. Meine Krankheit war not - wendig geworden. Ich arbeitete wie im Hamsterrad und hatte mich vor lauter Sorge um andere selbst vernachlässigt. Mein Körper sendete mir erste Signale, die ich irgendwann nicht mehr übersehen konnte. Ich zog die Reißleine und schloß die Praxis, bevor mein Körper mir Krankheiten schicken würde, die nicht so leicht umkehrbar wären. „In jeder Art von Sucht steckt die Sehnsucht nach sich selbst. Man ist mit seinem So-Sein nicht zufrieden und sucht nach mehr, sucht nach einem Ideal-Selbst, versucht ein anderes oder höheres Bewusstsein zu erreichen. Aber solange man sich auf der Suche befindet, lebt man nicht im Hier und Jetzt, kann die Erfüllung nicht finden. Eine Sucht zeigt, dass man süchtig nach Erfüllung ist, sein wahres Selbst sucht, anstatt zu erkennen, dass man alles, wonach man so verzweifelt sucht, bereits besitzt.“ (Tepperwein, 2020, S. 257) Das Ehepaar S., Mitte 40, hat einen Termin mit mir vereinbart. „Eigentlich könnte alles so schön sein“ , meinte der Ehemann, „wenn meine Frau nicht aus heiterem Himmel angefangen hätte zu trinken “. Am Anfang wäre es noch gar nicht so aufgefallen, hier mal ein Bier und dort mal ein Wein. Irgendwann hätte er so ganz nebenbei wahrgenommen, dass aus einem Glas plötzlich zwei wurden und das fast täglich. Mittlerweile können es nicht nur mehr Gläser werden, sondern sie greift auch wahllos nach härteren Sachen. „Ich liebe meine Frau, doch wenn das so weitergeht, dann trenne ich mich. Wir haben schon darüber gesprochen. Sie sind jetzt unsere letzte Chance.“ Süchte haben in den meisten Fällen etwas mit der Familie zu tun. Die Varianten sind dabei genauso Vielfältig wie es Menschen und Familienzusammenhänge gibt. Egal, ob es die Überfürsorglichkeit der Mutter oder die Abwesenheit des Vaters bzw. die emotionale Abwesenheit von Beiden war. Letztendlich leiden wir an einem Mangel an bedingungsloser Liebe. In dem wir süchtig nach etwas sind, vermeiden wir den Kontakt zu unseren Gefühlen und damit zu uns selbst. Wir versuchen den Mangel im Außen zu befriedigen, da das Gefühl von innerer Leere, des Alleinseins, fehlender Liebe oder dem Gefühl von Trennung oder Verlustängsten kaum aushaltbar erscheint. Außerdem wurde uns nie beigebracht , wie wir uns selbst helfen können. Unsere Realität lässt uns leiden, und die Sucht verdeckt unser Leiden, vorübergehend - und verschlimmert es dann. "Sucht" bedeutet "Nicht Gesagtes" - das, was ich nicht ausdrücken kann oder will.
von Grit Heyse 22. September 2022
Es ist keinesfalls ungewöhnlich, dass ich mit Klienten auf dem Weg der Entschlüsselung ihrer Themen in den Bereich der Träume gelange. Meiner Meinung nach erweitert Traumdeutung unseren Horizont über unsere unbewussten Ebenen genauso stark wie archetypische Märchenbilder und hat einen festen Platz in meiner Arbeit. Ich hatte z.B. schon in meiner Kindheit einen immer wiederkehrenden, belastenden Albtraum, den ich hier stellvertretend für die Träume meiner Klienten nennen möchte, da er bereits in dem Buch „Kriegsenkelgefühle: Kinder der Kriegskinder schreiben von Sehnsucht, Wut und Wagemut“ (Pfingsten-Kleefeld, 2020) erschienen ist und damit bereits veröffentlicht wurde. „Der Traum Dunkelheit. Dröhnen. Erschütterungen. Stille. In mir drin, Sicherheit. Ich fühle, ich bin bei meiner Mutter. Alles wird gut.. Dunkelheit. Plötzlich ohrenbetäubende Geräusche, schrille Schreie, Putz und Gestein bröckelt mir schwer entgegen, die Luft wird knapp. Feuer ... Dunkelheit ... Ich schrecke hoch, schreie stumm, bin völlig verschwitzt. Seit ich denken kann, gehört dieser Traum zu meiner Kindheit. Irgendwie war er von Anfang an da. Er war mein Albtraum. Regelmäßig besuchte er mich nachts. Kam er nicht, fing ich an, ihn zu vermissen. Nie veränderte er sich. Auf seinen Ablauf war Verlass. Als Kind weinte und schluchzte ich leise. Als Erwachsene lernte ich damit umzugehen. 1970 geboren und in einer kleinen Familie mit Nachkriegskindern als Eltern, die ersten Jahre in Berlin-Prenzlauer Berg aufgewachsen, spürte ich schon früh den Krieg in mir. Flugzeuge, die über mein Kinderzimmer hinweg donnerten, machten mir Angst. Das Wohnviertel, düster, dreckig und voller Einschusslöcher, machten mich nachdenklich. Die Menschen, stumm, trostlos und unnahbar, in den viel zu großen, dunklen und kalt wirkenden Wohnungen, waren mir suspekt. Früh fühlte, spürte und witterte ich wie eine kleiner Hund, dass vor meiner Zeit etwas passiert sein musste. Als ich lesen konnte, fräste ich mich durch Bücher über diese Zeit. Es war, als hätte ich in ihr gelebt. Anfangs fiel mir die große Kluft zwischen den erzählten Geschichten in meinen Büchern und den fehlenden Erzählungen zu Hause gar nicht auf. ...“ (Pfingsten-Kleefeld, H. (2020). Kriegsenkelgefühle. Grit Heyse: Der Traum, Teil 1) „Wenn wir uns etwas vormals Unbewusstes bewusst machen, dann heilen wir uns damit Schritt für Schritt. Ist Ihnen Ihre latente Aggressivität nicht bewusst und bleibt sie unbewusst, dann ist sie gezwungen, sich ein Ventil zu suchen. Das heißt, sie kommt irgendwann einmal an der „falschen“ Stelle explosionsartig heraus, wodurch Sie sich und anderen womöglich schaden. So kann es sein, dass Sie sich wegen einer Lappalie mit Ihrem Chef, Ihrer Frau oder Ihrem Nachbarn überwerfen, oder Sie werden krank, und nun spricht der Körper mit störenden Symptomen zu Ihnen. Ihre Träume werden Ihnen sicher schon seit einiger Zeit aggressive Bilder und Situationen vor Augen geführt haben. Diese Träume sagen: „Schau Dir dieses Thema an, es ist wichtig für Dich!“ Denn wenn Sie sich mit ihren Träumen auseinandersetzen, beschäftigen Sie sich zugleich mit Ihren wesentlichen Themen und es wird Ihnen bewusst, was Sie im innersten beschäftigt. ... “ (Vollmar & Lenz, 2013) Träume wie Märchen sprechen über Symbole zu uns.
von Grit Heyse 22. August 2022
Der 2. apokalyptische Reiter: Verteidigung Die Verteidigung ist eine typische und sogar biologisch normale Reaktion auf den gefühlten Angriff einer Kritik. Und doch ist sie für die Beziehung giftig, denn wir übergehen damit einen entscheidenden Schritt in der Kommunikation. So menschlich es auch ist, sich bei Angriff zu wehren, so fatal ist dieser Schritt in der partnerschaftlichen Kommunikation. Der andere möchte, so kritisch er sich gerade auch äußert, ja wahrgenommen werden mit seiner Verletzung. Gehe ich in die Verteidigung, bin ich aber nicht beim Partner, sondern bei mir selbst.
von Grit Heyse 22. Juli 2022
„Die Frau ist das „Barometer“ der Beziehung. An ihr lässt sich ablesen, wie es um die Partnerschaft steht.“ - John Gottman - John Gottman hat folgenden interessanten und doch ungeheuerlich anmutenden Ausspruch getätigt: “Nachdem ich ein Paar nur fünf Minuten beobachtet und ihm zugehört habe, kann ich sagen, ob es sich scheiden lassen wird oder nicht.“ Was ist das für ein Typ, der solche Aussagen von sich gibt und offensichtlich an maßloser Arroganz und Selbstüberschätzung leidet? Oder doch nicht? „Seattle, Washington. Ein kleines Apartment mit Panoramablick auf tiefblau schimmerndes Wasser. Es ist der Kanal von Montlake, der eine Meeresbucht mit dem Lake Washington, einem großen See am Stadtrand, verbindet. Seattle liegt im Nordwesten der USA, bis zum Pazifik ist es nur ein Katzensprung. Draußen scheint die Sonne. Eine Frau und ein Mann, nennen wir sie Lisa und Lukas, setzen sich an den Frühstückstisch. Lisa beißt in ein Butterbrot, Lukas blättert in der Zeitung. Die beiden haben erst vor wenigen Wochen geheiratet. Eine Küchenzeile, ein ausziehbares Sofa, Telefon, Fernsehen, Video, CD-Spieler - fast könnte man meinen, das Ehepaar verbringe seine Flitterwochen in einer gemütlichen Ferienwohnung. Wären da nicht die Videokameras an der Wand und die Mikrophone, die sich an ihren Kragen befinden. Tatsächlich sind Lisa und Lukas nicht im Urlaub, sie sind an diesem Ort, um ihre Ehe durchleuchten zu lassen. Sie frühstücken im „Liebeslabor“ des Mathematikers und Psychologen John Gottman von der Universität von Washington.“ John Gottman ist auch ein Paarforscher, der mit einem ganzen Team hunderte Eheleute jeden Alters, über hunderte von Stunden per Video aufgenommen und dieses Material ausgewertet hat. Die langjährigen Beobachtungen und Studien haben es den Eheforschern möglich gemacht, innerhalb kürzester Zeit feinste Diagnosen der jeweiligen Beziehung zu stellen. Das heißt, es ist nicht nur möglich, sondern es ist uns allen möglich, ein Gefühl dafür zu entwickeln. Gutes Streiten, schlechtes Streiten Die Forscher konzentrierten sich in ihrem Liebeslabor vor allem auf den Streit eines Paares. So beobachteten sie z.B. 130 Paare ein halbes Jahr nach ihrer Hochzeit und trafen sich 6 Jahre später wieder mit ihnen. 17 Paare hatten sich unterdessen scheiden lassen und die Trefferquote der Forscher lag bei 83%. Natürlich stellt sich uns nun unweigerlich die Frage, woran die Forscher diese Genauigkeit festgemacht haben. Gibt es soetwas wie gutes oder schlechtes Streiten? Gottman und sein Team haben herausgefunden, dass es nicht auf die Qualität der Verhaltensweisen ankommt, sondern auf das Verhältnis von Geben und Nehmen. Glückliche Paare lassen durchaus auch die Fetzen fliegen, streiten aber in einem Verhältnis von 5:1, heißt, auf einen Wutausbruch, wo Tacheles geredet wird, folgen mindestens 5 Nettigkeiten. Im Gegensatz dazu lautet die Formel bei den anderen Paaren 1:1; auf einen Wutausbruch folgt eine Nettigkeit bzw. noch extremer, es folgt kaum noch ein liebes Wort, ein Scherz oder ein Einlenken, sondern beide Partner setzen jeweils immer noch einen drauf und ziehen sich somit immer weiter nach unten. Beispiel eines negativen Streitmusters: Er (genervtes Gesicht): Was ist los? Sie (sauer): Was soll schon los sein? Es ist ja immer das Gleiche. Hatten wir nicht gesagt, heute machen wir sauber? Aber du hörst mir ja nie zu. Immer muss ich alles alleine machen... Aber das interessiert dich ja nicht. Hauptsache der Herr kann seine Zeitung lesen. Er (verärgert): Vielleicht würde ich ja mitmachen, wenn du es einfach mal entspannt ankündigen würdest. Aber jedesmal springst du dann auf und die ganze Familie muss sofort mitspringen. Immer bist du schon vorher schlecht gelaunt und am Ende haben alle schlechte Laune... Immer der gleiche Ablauf. Ich habs so satt. Sie (aufgebracht): Ach? jetzt bin ich also auch noch schuld? Du kriegst deinen Hintern nicht hoch, immer muss ich ansagen, dass wir mal wieder sauber machen müssen und dann bin ich auch noch die Dumme? Wenn du mal ein bisschen mehr mitmachen würdest, dann bräuchte ich mich ja nicht so aufregen, aber so... Er (spöttisch): Ich wusste gar nicht, dass ich einen Putzteufel geheiratet habe. Sie (wütend): Und ich hätte gern früher gewusst, dass du so eine faule Socke bist. Beispiel eines positiven Streitmusters: Er (genervt): Schatz, was ist los? Sie: Ich ärgere mich. Er: Worüber denn? Sie (verärgert): Wir haben uns doch vorgenommen heute sauberzumachen. Nun bin ich so lustlos bei dieser Hitze, derweil du auch keine Anstalten machst loszulegen. Jetzt ärgere ich mich. Aber eigentlich ärgere ich mich über mich selbst und die Situation. Er (nachdenklich): Hm. Lust habe ich ehrlich gesagt wirklich nicht. Es muss doch auch nicht gleich sein. Wir könnten doch erst einmal spazieren gehen und heute Abend, wenn es sich abgekühlt hat, saubermachen. Sie (erstaunt): Willst du damit sagen, dass bei mir immer alles sofort sein muss? Er (lächelnd): Natürlich nicht, ich meine nur, wir müssen es doch nicht übers Knie brechen, lass es uns heute Abend entspannt zusammen erledigen. Sie (lächelnd): Ja, okay, lass es uns so herum machen. Du findest, der Dialog wirkt unecht und ein Paar, dass sich so richtig in Wut und Rage redet, könnte niemals so ruhig miteinander streiten? Und doch gibt es sie. Paare, die noch nach zig Ehejahren liebe- und respektvoll miteinander umgehen. „Diese Menschen „lassen einen Ehestreit wie einen Scherz aussehen“ , schwärmt Gottman und bezeichnet sie bewundernd als „marital masters“ , als Meister der Ehe.“ Doch was machen sie anders, als die anderen Paare? Die Forscher haben herausgefunden, dass es hier um das gegenseitige EINFÜHLUNGSVERMÖGEN geht. Während sich die zufriedenen Paare mehr auf den Inhalt der Auseinandersetzung konzentrierten, es ihnen also um die Sache ging und sie versuchten, das Problem zu lösen, hatten die unzufriedenen Paare meist schon lange die Haltung „Es ist ja eh zwecklos, das hatten wir schon hundert Mal und es hat sich nichts verändert.“ eingenommen und schoben das Problem eher auf die Persönlichkeit des Partners. Sie glaubten also zu wissen, was der Partner denkt und hörten ihm nicht mehr zu. Sie redeten also nicht MITeinander, sondern aneinander vorbei. Die 4 apokalyptischen Reiter Gottman nannte die 4 Faktoren, die seiner Meinung nach DAS GIFT einer Beziehung sind und sie auf Dauer zerstören können - die 4 apokalyptischen Reiter. Diese heißen: Kritik, Verteidigung, Verachtung und Rückzug.
von Grit Heyse 22. Mai 2022
Der Alltag rollt. Ein Termin jagt den anderen. Abgehetzt komme ich nach Hause und eile in die Küche, um dort die schweren Einkaufstaschen abzuladen. Beim Anblick der Küche entfährt es mir: „Ich krieg die Motten. Wie siehts denn hier aus? Da kann ich mir ja gleich die Kugel geben.“ Schon wieder auf dem Weg in den Flur, kommt mir meine Tochter hinterher. „Mama, ich muss dir mal was erzählen.“ - „Okay, na dann schieß los, aber lass mich dabei die Küche in Angriff nehmen.“ Eine kleine Alltagsepisode, die so in vielen Haushalten vorkommen kann. Nichts Besonderes. Oder doch? Ist Dir was aufgefallen? Oder empfindest Du diesen Text auch als völlig normal? Mein Sohn, mit ausgeprägten Hang zu "Sprache", nahm meine Äußerungen lange einfach hin. Doch irgendwann fragte er plötzlich, warum in meiner Alltagssprache so viel Kriegsvokabular vorkäme!? Ich war platt (!)... und machte mich auf die Suche: . ...innerhalb meines Vokabulars, wo ich immer mehr verräterische Indizien fand und ...außerhalb meiner eigenen Wahrnehmung, wo ich durch den 1. Kriegsenkelkongress auf die Sprachwissenschaftlerin Mechthild von Scheurl-Defersdorf und neben ihrem Interview auch auf ihren schriftlichen Beitrag für den Kongress stieß. Hier schrieb sie:
von Grit Heyse 22. April 2022
Wahrscheinlich denkst Du gerade, man kann es aber auch übertreiben. Märchen in der Paarberatung? Was soll das denn? Doch dringen wir tiefer in die Weisheit alter Märchen und Sagen ein, so stoßen wir schnell auf altbekannte Themen rund um Familienkonflikte und Paargeschichten. Märchen bringen nicht nur jahrhundertealte Menschheitserfahrungen zum Ausdruck, die bis heute in jeder unserer Körperzellen zu finden sind und die uns tief in unsere Familienseelen blicken lassen. Besser noch, sie bieten uns bis heute verborgene Lösungsansätze, wie wir mit unseren Problemen, Konflikten und Herausforderungen umgehen können und geben nicht zuletzt in der Aufstellungsarbeit oftmals den entscheidenden Impuls. Stell Dir gern erst einmal folgende Frage: Welches Märchen hast Du in Deiner Kindheit besonders geliebt? Hast es immer wieder hören oder lesen wollen? Oder aber, welches Märchen konntest Du gar nicht leiden und spürst bis heute eine innere Abneigung? Frank und Franziska, ein Paar Mitte 40, verheiratet und 3 Kinder kommen mit Kommunikationsproblemen in die Praxis. Sie hätten sich außerhalb des Alltags und der Kinder nicht mehr viel zu sagen und Franziska spürt sogar das leise Bedürfnis nach Trennung. Wäre es ohne ihn mit den Kindern nicht leichter? Frank wirkt präsent, aber still. Die Worte seiner Frau treffen ihn und ich spüre, wie er sich immer mehr nach innen zurückzieht, um so lebhafter und lauter sie wird. Und an dieser Stelle frage ich nach den Lieblingsmärchen ihrer Kindheit. Franziskas Augen leuchten. Märchen..., ihre Kindheit bestand aus Märchen aller Art, aber am liebsten las, hörte und spielte sie das Märchen „Frau Holle“. Sie sei als Kind oft in Ohnmacht gefallen und landete immer auf dieser wunderschönen grünen Wiese voller Blumen. Frank dachte derweil still nach und als ich ihn aufmunternd ansah, lächelte er und entgegnete, bei ihnen zu Hause wurde nicht viel vorgelesen, aber ein Märchen hätte er doch immer gemocht und zwar „Tischlein deck dich“ mit dem Goldesel und dem Knüppel aus dem Sack. Nun gibt es natürlich immer mehrere Arten sich einem Märchen, einer Geschichte und damit dem eigenen Familien- bzw. Lebensskript anzunähern. 1. Du kannst Dich z.B. mit Deinem Lieblingsmärchen zurückziehen und es Dir selbst laut vorlesen. Schau, an welchen Stellen Du vielleicht emotional wirst bzw. was für innere Bilder in Dir aufsteigen. 2. Nimm Dir Dein Märchen zur Hand und schreibe Dir ohne Wertung und ohne schon analysieren zu wollen (was unser Verstand natürlich sofort möchte :-)) einfach erst einmal die vorhandenen Märchensymbole heraus (z.B. Wald, Hexe, Esel, Wolf, rote Kappe, Brunnen, Wasser, Brot, Äpfel). Was verbindest Du mit diesen Symbolen? Was be-deuten sie für Dich? Schau auch gern, was die allgemeine Deutung dazu sagt und ob es mit Dir in Resonanz geht. Der Wald steht z.B. für den un-bewussten Teil unserer Persönlichkeit, hier liegen verdrängte Wahrheiten und Verstrickungen in unseren Familiensystemen. 3 . Was könnte nun dieses Märchen mit Dir, Deiner Biografie oder Deinem Familiensystem zu tun haben? Wie immer lohnt ein Blick auf die Anfangssignatur, in diesem Fall auf die ersten Sätze des Märchens. Welche Aussagekraft steht dahinter? In Franziskas und Franks Fall springen uns aus den ersten Sätzen schon wesentliche Details ins Auge:
von Grit Heyse 22. März 2022
Das Thema „midlife crisis des Mannes“ hat erst zart an meine Praxistür geklopft, ist dann aber innerhalb kürzester Zeit geradezu mit der Tür ins Haus gefallen. Es sind vor allem die Frauen, die sich bei mir völlig erschöpft und ratlos melden, weil kein Gespräch mehr möglich scheint, sich Unzufriedenheit, Gereiztheit, Unruhe und Vertrauensverlust in die Beziehung schleichen und Trennung als einziger Ausweg immer mehr ins Zentrum des Alltags rückt. Die gute Nachricht dabei ist, liebe Männer, und natürlich liebe dazugehörige Frauen - Ihr seid nicht allein! Die schlechte Nachricht jedoch ist: ICH BIN EINE FRAU! Und ich bleibe es auch :-). Mit einem Wort, wer bin ich schon, Euch Männern Eure ganz eigene Krise erklären zu wollen. Als Beraterin habe ich zwar Methoden und Techniken an der Hand, die mich befähigen, Euch zu begleiten, doch es bleibt die Tatsache bestehen, dass ich kein Mann bin, und dass Euch das schließlich auch bewusst ist. Deshalb habe ich beschlossen, den Mann in diesem Blogartikel sprechen zu lassen, der mich schon seit 26 Jahren begleitet und mir über viele Jahre die Welt „meiner Männer“ (Vater, Stiefvater, Brüder, Freunde, Ehemann und nicht zuletzt meiner Söhne) versucht hat nahezubringen. Steve Biddulph ist ein australischer Familientherapeut und widmete sich schon früh dem Thema: Männer, Väter & Söhne. Die Krise des Mannes beschreibt er wie folgt:
von Grit Heyse 22. Februar 2022
„Ich schneide einfach nur die Schnüre durch, NICHT DIE LIEBE. Verstrickung und Abhängigkeit sind nicht gleichzusetzen mit Liebe, sondern haben eher mit meinen emotionalen Verletzungen zu tun.“ - Lucie Bernier & Robert Lenghan in "Die Strichmännchen-Technik" (S. 54) - Das Telefon klingelt. Die völlig aufgelöste Stimme eines jungen Mannes überschlägt sich förmlich in der Leitung. Seine Mutter hat der jungen Familie einen überraschenden Besuch angekündigt, was in ihrem Sohn eine Achterbahn alter, längst vergessener Gefühle aufkommen lässt. „Bitte, Frau Heyse, haben Sie nicht noch diese Woche einen Termin, BEVOR meine Mutter kommt?“ So sehr ich mich auch bemühte, die Kapazitäten meines Terminkalenders waren erschöpft, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als den jungen Mann zu vertrösten..., doch in diesem Moment fiel sie mir wieder ein: Die Strichmännchen-Technik von Jacques Martel. Eine wunderbare Möglichkeit auf dem Weg von jedem von uns, für jeden von uns.
von Grit Heyse 21. April 2021
„Jetzt hör mir doch mal zu.“ „Nein, jetzt hörst du mir mal zu.“ „Was mache ich denn hier die ganze Zeit?“ „Aber du verstehst es offenbar immer noch nicht.“ „Was gibt es denn daran nicht zu verstehen?“ „Du hörst mir einfach nicht zu.“ „Doch, irgendwie schon viel zu lange...“ Kommt Dir das irgendwie bekannt vor? Hast Du auch öfter das Gefühl mit Deinem Partner, Deinen Kindern oder anderen Bezugspersonen völlig aneinander vorbei zu reden? Wie oft fühlen wir uns missverstanden oder verstehen einfach nicht, was unser Gegenüber von uns will? Wie oft endet so eine fruchtlose Diskussion letztendlich in einem handfesten verbalen Schlagabtausch, bei dem ihr euch gegenseitig gar nicht mehr richtig zuhört? Währenddessen vielleicht sogar der eine geht oder der andere mit den Türen knallt? Und trotzdem landen wir in jeder neuen Diskussion in alten Kommunikationsmustern. Warum das so ist, wie wir da raus kommen und wie wir in eine aufrichtige und wertschätzende Kommunikation kommen, also in eine gewaltfreie, möchte ich in diesem Blogbeitrag mit euch näher anschauen. „Das größte Problem in der Kommunikation ist, dass wir nicht zuhören, um zu verstehen. Wir hören zu, um zu antworten.“ M.B. Rosenberg
von Grit Heyse 21. März 2021
Wer kennt sie nicht, die Eifersucht!? Dieses nagende Gefühl im Inneren eines liebenden und gleichzeitig ständig gebeutelten Herzens. Zu kitschig? Für Dich kein Thema? Wohl dem, der darüber nur lächeln kann. Für Betroffene beider Seiten, dem Eifersüchtigen sowie dessen PartnerIn, kann es ein jahrelanges Märtyrium bedeuten und nicht zuletzt genau das am Ende zutage treten lassen, was so energisch vermieden werden sollte: die Trennung. Was Eifersucht eigentlich bedeutet, warum Eifersucht nichts mit Liebe zu tun hat und was wir tun können, wenn wir selbst oder durch andere damit konfrontiert sind bzw. werden, möchte ich in diesem Blogbeitrag einmal genauer unter die Lupe nehmen.
von Grit Heyse 21. Februar 2021
Ganz ehrlich, wie geht es Dir, wenn Du das Wort KONTAKTABBRUCH liest oder hörst? Bleibst Du entspannt und denkst: „Was für ein sperriges Wort.“, oder zieht sich in Dir alles zusammen und Du möchtest am liebsten das Thema wechseln? Solltest Du ganz entspannt bleiben, dann genieße, dass dieses Thema nicht Dein Thema ist. Alle anderen, und das werden weit mehr Menschen sein, lade ich ein, mit mir ein bisschen intensiver in dieses komplexe und hochemotionale Thema einzusteigen. Denn nicht nur in meiner Familie zieht sich das Thema Kontaktabbruch wie ein roter Faden durch viele Generationen und ist auch heute noch sehr aktuell. Nein, in viel mehr Familien als wir uns vorstellen können herrscht Funkstille und ist deshalb so brisant, weil es zu den großen Tabu-Themen unserer Gesellschaft gehört. Warum es in Familien immer wieder zu Kontaktabbrüchen kommt, weshalb dieses Tabuthema so hochaktuell für uns alle ist und welche Fragen sich Betroffene stellen können, möchte ich versuchen - auf Grund der Größe und der Komplexität des Themas, so kompakt wie möglich, zu umreißen. Warum es in Familien immer wieder zu Kontaktabbrüchen kommt!? Kontaktabbrüche in Familien sind nicht nur hochemotional, sondern haben auch immer eine lange Vorgeschichte. Sie entstehen aus einem schon lange schwelenden innerfamiliären Konflikt, über den aber nie gesprochen wurde. „Tina Soliman betitelt ihr Buch Funkstille - Wenn Menschen den Kontakt abbrechen. Sie erklärt, dass der Begriff der Funkstille - ein Synonym für Kontaktabbruch - aus der Schifffahrt kommt. Erst die Einstellung des gesamten Funkverkehrs, die Stille, stellt den Empfang von Notsignalen sicher. Mit dem Kontaktabbruch sendet das Kind ein Signal, dessen zentrale Botschaft ist: „Hörst du meine Not in meinem Schweigen?“ Der Kontaktabbruch ist der Ausdruck von Verzweiflung, er geschieht nicht einfach aus einer Laune heraus, denn in der Regel lieben Kinder ihre Eltern. Der Abbruch ist ein Symbol.“ (Claudia Haarmann) Wer den Kontakt zu einem Familienmitglied oder sogar zur ganzen Familie abbricht, befindet sich also in einer sehr großen inneren, oft ungehörten Not. Der Abbruch des Kontaktes und die damit einhergehende Funkstille ist meist der letzte Schritt einer ganzen Reihe von Signalen, die zum Schutz eigenen emotionalen Schmerzes dient. Auf der Seite der Eltern kommt der Bruch meist völlig überraschend und unerwartet. Sie verstehen oft nicht, wie es dazu kommen konnte und fühlen sich und ihr Leben infrage gestellt. Zwei sich gegenüberstehende Parteien = Zwei nicht übereinstimmende Wahrnehmungen!
von Grit Heyse 21. Januar 2021
Kennst Du von Max Raabe das Lied von der Krise? " Ich hab´sie gar nicht kommen sehen, plötzlich stand sie da, die Krise - groß wie ein Riese. Sie sagte: Hallo, guten Tag, Mein Name der ist Krise. Sie hielt mir den Spiegel hin, und ich sah klar, Sie sagte: „Auch wenn du´s nicht glaubst“ - es ist doch wahr, Du siehst ganz schön alt aus, wie du da stehst, meine Güte, Merkt doch jeder, deine Zeit ist längst vorbei. Und schon aus Prinzip, sowas wie dich hat niemand lieb, Dein ganzes Leben ist die reinste Stümperei. Sie sagte, sie zieht bei mir ein und dass sie mir alles bewiese. Dann schrieb sie an meine Tür, hier wohnt ab jetzt die Krise. [...]" Dieses Lied hat mich liebevoll durch meine letzte persönliche Krise begleitet. Hand aufs Herz, die Krise verbinden wir doch zumeist mit negativen Gedanken und Gefühlen. Aus einer Krise möchten wir so schnell wie möglich wieder heraus. Am liebsten gar nicht erst hinein. Nicht nur ich schleppte mich durch unzählige Krisen in meinem Leben, auch die meisten Klienten, die mich in meiner Praxis aufsuchen, haben Besuch von ihr. Weshalb wir oft in krisenhafte Zeiten schlittern, was Dir während dieser Zeit hilfreich sein kann und warum Krisen Türöffner für ein neues Leben sein können, möchte ich hier näher beleuchten.
von Grit Heyse 20. Dezember 2020
Weihnachten. Einmal im Jahr kommen alle Kinder gemeinsam zu Besuch, sodass sich die ganze Familie versammelt. Die älteste Tochter mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern, der Sohn, allein wie jedes Jahr und die jüngste Tochter mit ihrem Freund. Und alle bringen zudem überraschende Neuigkeiten mit. Der dritte Enkel ist unterwegs, eine Hochzeit ist in Planung und auch der nächste Gratis-Döner ist in greifbarer Nähe. Als (Groß-) Eltern freut man sich eben über fast jedes Ereignis im Leben der eigenen Kinder und Enkel. Während es sich dann alle gemütlich machen und die ersten Streitigkeiten absehbar werden, vertiefen sich die (Groß-)Eltern ins Kochen in der Küche. So viel Trubel sind sie nicht mehr gewöhnt und froh in der Küche etwas in der Hand und zu tun zu haben. Außerdem soll ja alles perfekt für Kinder und Enkel werden. Weihnachten. So nimmt das Fest seinen Lauf. Weihnachten. Alle Jahre wieder... Und doch dieses Jahr ganz anders. Mit zusätzlichen Herausforderungen an uns alle, die diese besondere Zeit so mit sich bringt. Auch bisher hat den einen oder anderen Weihnachten durchaus unter Druck gesetzt. Überall Werbung von Familien und glückseliger Geselligkeit, egal ob auf dem Weihnachtsmarkt oder unter dem Tannenbaum. Aber was, wenn in Deiner Realität dieses Bild ganz anders aussieht? Und was, wenn Deiner Realität der Glitzer fehlt, weil in Deiner Familie in diesem Jahr eine Trennung stattgefunden hat oder Deine Eltern im Pflegeheim sind? Was, wenn innerhalb der Familie die Vorstellungen über ein entspanntes Weihnachtsfest mittlerweile stark auseinander gehen oder Du kaum noch die Kraft hast, für alle eine heile Welt zu zaubern? Dieses Jahr bringt dazu noch zusätzlich einige Herausforderungen und Konflikte mit sich: Der Eine ist von beruflichen wie familiären Verpflichtungen oder auch aufgrund gesundheitlicher bzw. finanzieller Sorgen so gestresst, dass er das Gefühl hat, kaum zum Luftholen zu kommen. Der Andere ist traurig, weil er nicht mit seinen Lieben zusammen feiern kann und wer bisher dem Fest in den Urlaub entfloh, sieht sich nun einem noch nie dagewesenen Umstand über die Feiertage im eigenen Heim gegenüber; derweil die Nächste vielleicht wie immer im angestammten Familienkreis feiert und innerlich schon ganz angespannt ist, weil sie wieder eine Rolle einnehmen muss, die sie vielleicht schon lange nicht mehr einnehmen möchte. Bevor D u D ich also in das kommende Weihnachtsfest stürzt, halte einen Moment inne. Der Bruder wird nicht lernen, wie es ist mit einer Familie zu leben, die Schwester wird nicht aufhören ihren Freund zu lieben und sich auf die bevorstehende Hochzeit zu freuen und die Älteste der Geschwister wird nicht anfangen ihre Kinder anders zu erziehen, nur weil Weihnachten ist. Wenn wir das Außen also nicht ändern können, und das können wir selten, was bleibt uns dann noch? Die Antwort liegt immer in Dir selbst.
von Grit Heyse 13. Dezember 2020
Wie jedes Jahr steht im Dezember das familiäre Weihnachtsfest an und die Einstellungen zu diesem Festtag könnten in einer Familie nicht unterschiedlicher sein. Nach der Begrüßung von Großeltern, Geschwistern, Tanten, Onkeln und der Kinder werden erstmal Neuigkeiten ausgetauscht. Während der Bruder wieder nur wenig erzählt, die jüngste Schwester stolz von ihrer Verlobung berichtet und man selbst überglücklich die dritte Schwangerschaft bekannt gibt, zieht der jüngste Enkel bereits seine Großeltern in den Bann. Wann kommt wohl endlich der Weihnachtsmann? Wie viele Geschenke wird er wohl bringen? Ob er wohl alle Wünsche vom Wunschzettel erfüllt? Fragen über Fragen, denen sich die Großeltern mit Freude widmen. Anschließend beginnen sie dann in der Küche das Festessen vorzubereiten. Der einzige Bruder der Geschwister verschwindet auf einen alleinigen Spaziergang nach draußen und während die pubertierende Enkelin stumm in der Ecke an ihrem Smartphone sitzt, beansprucht der Jüngste der Familie, wie oftmals die gesamten Feiertage hindurch, die meiste Aufmerksamkeit für sich. „Das ist wieder mal typisch. Alles muss sich immer um die Kinder drehen. Es gibt kaum noch Momente, die nicht von einem kleinkindlichen Mittelpunkt geprägt sind und die Große, die endlich alt genug ist, um sich mit ihr unterhalten zu können, ist nur noch an ihrem Smartphone interessiert.“, denkst Du, wie vielleicht auch die anderen Familienmitglieder? Ja und nein. Der Jüngste erlebt gerade den Zauber , der Weihnachten ohne Verpflichtungen und Verantwortungen mit sich bringt und den man oftmals noch gut aus eigenen Kindertagen erinnert. Großeltern, Tanten und Onkel sieht der Kleine zudem nicht so oft im Jahr und durch das ständige Miteinbeziehen zeigt Dir das Kind wie sehr es sich auf und über Dich und das gesamte Fest freut. Versuch die Zeit zu genießen. Es sind schließlich nur ein paar Tage und für Erwachsenengespräche ist am späteren Abend, wenn die Kinder bereits im Bett sind, noch genug Zeit. Es ist aber ratsam keine zu hohen Erwartungen an die junge Familie zu stellen. Durch die gesamte Familie und der spannenden Zeit erfährt der kleine Enkel viel Neues und Aufregendes. Außerdem sind Gewohnheiten aus dem Alltag nicht so wie zu Hause umzusetzen und so kann es dazu kommen, dass die Kinder überdreht und abends kaum ins Bett zu kriegen sind. Das stresst die Eltern und vor allen Dingen die Mutter. Sieh es ihr nach, falls sie nicht ganz so entspannt sein sollte, wie Du es Dir zur Weihnachtszeit vielleicht gewünscht hättest. Auch der pubertierenden Enkelin solltest Du mit Toleranz begegnen. Sie befindet sich in einer nicht ganz so einfachen Zeit und weiß selbst mit ihren eigenen Gedanken und Gefühlen nicht so recht wohin. Da ist es manchmal das Einfachste emotionalen Begegnungen aus dem Weg zu gehen, indem man sich an das Handy flüchtet . Und wer macht das mittlerweile nicht auch als Erwachsener hin und wieder? Nimm es der Enkelin nicht übel, wenn sie Zeit für sich sucht. Zu ihrem Alter kommt nämlich noch erschwerend hinzu, dass sie vielleicht mit der gesamten Situation nicht so glücklich ist, da sie sich die Feiertage vielleicht anders vorgestellt hat. Denn bei Familien beginnt, wie auch bei Pärchen, das erste Chaos bereits dann, wenn es überhaupt erstmal um die Planung der Feiertage geht. Besonders, wenn beispielsweise das erste Kind noch aus einer ersten Ehe oder Partnerschaft stammt und somit die Familie zu einer Patchworkfamilie wird. Wo wird gefeiert? Mit wem wird gefeiert? Wo feiern die Kinder? Wird der erste Partner dem Kind zuliebe auch eingeladen? Wie fühlt sich der/die neue/n Partner damit? Die gesamte Familie und damit alle Familienmitglieder müssen an Feiertagen neu lernen mit einer solchen Situation außerhalb des Alltags umzugehen. Schlüsselwörter sind dabei emotionales Wohlbefinden und Rücksicht , eigene Interessen und Wünsche , die mit denen der Kinder und der alten und neuen Partnern abgewogen werden müssen. Gespräche sind daher unerlässlich! In Familien eignet sich dabei meist eine Art Familienrat , also ein Zeitpunkt wie beispielsweise zum Abendbrot, bei dem alle Familienmitglieder anwesend sind und offen und frei über ihre Gedanken und Gefühlen sprechen dürfen. Bei Problemen oder größeren Planungen sollte sich allerdings extra Zeit genommen werden, bei der keine Nebentätigkeiten für Ablenkung sorgen. Manchmal sind auch Einzelgespräche mit den Kindern oder dem Partner ratsam, um bei Kindern mit großem Altersunterschied Unter- und Überforderungen zu vermeiden und ihnen Raum zu geben, sich leichter zu öffnen. Besonders bei Kindern mit Elternteilen aus vergangenen Beziehungen sind Gespräche unter vier Augen hilfreich, weil sie vielleicht noch nicht ausreichend Vertrauen zum neuen Partner gefasst haben oder diesen mit eigenen Gedanken und Gefühlen im großen Gesprächskreis nicht verletzen wollen. Wichtig bei der Kommunikation in Familienkreisen, egal welcher Konstellation, sind, wie letzte Woche bereits beschrieben, die Vermittlung von Ich-Botschaften . Es sollte nicht verallgemeinert werden und niemand kritisiert oder Schuld zugewiesen bekommen, da viele Wünsche, Vorstellungen, Gedanken und Gefühle innerhalb einer Familie aufeinander treffen können. Jeder darf sprechen und niemand hat Recht oder Unrecht. Des Weiteren sind folgende Punkte von Bedeutung: - Bewusstes Zuhöre n! - Jedes Familienmitglied sollte einen entsprechenden Raum und die entsprechende Aufmerksamkeit erhalten, wenn es über etwas bestimmtes sprechen möchte. Ist dies gerade nicht möglich, sollte das ehrlich geäußert werden und das Gespräch auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. - Aussprechen lassen und nicht unterbrechen! - Jeder innerhalb einer Familie sollte Gedanken und Gefühle ehrlich mitteilen dürfen, ohne unterbrochen zu werden. - Keine Wertungen! - Auch wenn Äußerungen im ersten Moment unklar erscheinen oder keinen Sinn ergeben, solltest Du erst einmal nur Wahrnehmen und Verständnis zeigen. Der Sprechende spricht nämlich keine Tatsachen aus, sondern nur seine eigenen Stimmungen und Gefühle und die sind in jedem Fall wahr und Fakt! Versuch Dich zum Beispiel erstmal in die Situation hineinzuversetzen, bevor Du versuchst darauf etwas zu erwidern oder eine Lösung vorzuschlagen. Das gilt natürlich nicht nur für die junge Familie, sondern für die gesamte Familienkonstellation zu Weihnachten. Zweifellos ist etwas, wie ein Familienrat in so großen Kreisen nicht mehr möglich. Dennoch sollten im Vorfeld ehrliche Gespräche geführt werden, um sich den Gefühle und Wünsche, Vorstellungen und Gewohnheiten der anderen bewusst zu werden und ein sinnliches Weihnachtsfest zu planen. Feiertage, wie auch Weihnachten stellen für alle Familienmitglieder eine echte Herausforderung dar. Setz Dich aber dabei nicht zu sehr unter Druck. Du kannst es nicht allen recht machen und das musst Du auch gar nicht. Wichtig ist aber, dass alle ihre Wünsche und Vorstellungen ehrlich äußern dürfen. Anschließend solltet Ihr dann gemeinsam versuchen Probleme zu erkennen und Lösungen zu suchen. Weihnachten ist ja schließlich ein Fest der Familie, oder? Und vergiss bei all den Dir merkwürdig erscheinenden Reaktionen nicht - hinter allem steckt ein Muster!
von Grit Heyse 6. Dezember 2020
Endlich Weihnachten! Endlich sieht man Geschwister, Eltern, Nichten und Neffen wieder. Und damit nicht genug. Endlich kann man selbst neben der wieder schwangeren großen Schwester mal von einem richtig großen Ereignis beim alljährlichen Austausch von Neuigkeiten berichten - denn endlich: der Antrag! Das junge Pärchen ist verlobt! Und das freut vor allem die Eltern! Wann und wo soll die Hochzeit stattfinden? Wie viele Gäste sollen kommen? Soll die Trauung standesamtlich oder kirchlich durchgeführt werden? Viele Fragen prasseln auf das glückliche Pärchen ein und und es freut sich über das Interesse, die Aufmerksamkeit und am meisten, auch wenn sie viele Fragen noch nicht beantworten können, auf die bevorstehende Hochzeit. Anschließend beginnen die Großeltern in der Küche das Festessen vorzubereiten. Der einzige Bruder der Geschwister verschwindet auf einen alleinigen Spaziergang und während die Schwestern mit den Kindern spielen und die Schwager sich unterhalten, wirft sich das baldige Ehepaar immer wieder verschmitzte und verliebte Blicke zu und nutzt jede Gelegenheit zum Kuscheln und Küssen. “Das ist wieder mal typisch. Die zwei verbringen jeden Tag zusammen und können nicht mal im Familienkreis für wenige Stunden die Finger voneinander lassen?”, denkst Du, wie auch die anderen Familienmitglieder? Ja und Nein. Der gemeinsame Alltag des Pärchens ist, wie der Name schon verrät, von alltäglichen Situationen bestimmt. Beide gehen einer Ausbildung oder einem Beruf nach, müssen Einkaufen, Wäsche waschen und was sonst noch alles zum Alltag gehört, erledigen. Dabei bleibt nicht viel Zeit für Zweisamkeit. Sie haben gelernt zu harmonieren, sich gegenseitig abzustimmen und gemeinsame Gewohnheiten zu entwickeln. Feiertage wie auch das Weihnachtsfest bedeutet für das Paar endlich wieder Zeit . Zeit ohne Verpflichtungen und gleichförmige Routinen . Zeit, die sie sich endlich mal wieder in Form von Aufmerksamkeit gegenseitig widmen und schenken können. Zudem leitet die Verlobung vielleicht einen neuen Abschnitt der jungen Beziehung ein. Vorherige Unstimmigkeiten scheinen nicht mehr wichtig für die einzelnen Partner. Durch die bevorstehende Hochzeit scheint jeder für sich endgültig und im vollem Umfang ja zu dieser Beziehung zu sagen und das bedeutet eine neue Hochphase für das Pärchen. Sie fühlen sich vielleicht wie frisch verliebt und können das „neue“ gemeinsame Leben kaum erwarten. Und mal ehrlich, wenn Du an Deine erste Verliebtheit einer Beziehung zurückdenkst, kannst Du es ihnen auch nicht wirklich verübeln. Ein weiterer Grund für das Verhalten des jungen Paares ist außerdem, dass beide glücklich sind dem Alltag zu entkommen. Denn Alltag bedeutet für das Pärchen nicht nur Gewohnheit und Routine, sondern auch Kompromisse und damit jede Menge Zündholz für Meinungsverschiedenheiten und Streit. Besonders vor anstehenden Feiertagen, Familientreffen oder anderen Feierlichkeiten, bei denen viel organisiert und gut geplant werden muss, ist die gegenseitige Abstimmung immer eine Herausforderung. „Wie schon wieder bei dir? Ich dachte wir wollten abwechselnd Weihnachten bei deinen und meinen Eltern feiern?! Jaja dein Vater ist krank… jaja ich weiß… Aber ich möchte auch mal wieder bei meiner Familie feiern. Und au ßerde m kan n ich de ine n Vat er nicht leid en…“ - „WAAS?!“ Bei Pärchen beginnt das Chaos des Weihnachtswunders meist bereits noch vor dem eigentlichen Weihnachtsfest mit den Fragen: Feiern wir zusammen? Und wenn ja, bei welcher Familie? Bei zwei Menschen müssen auch immer zwei Gefühle und Wünsche, Vorstellungen und Meinungen zusammengebracht und Mittelwege gefunden werden. Zwar haben sich die Partner einer Beziehung im Alltag gut zusammen eingelebt und gemeinsam Gewohnheiten gebildet, doch auch für sie ist das Weihnachtsfest in Familienkreisen eine besondere Situation. Ein Partner befindet sich immer in der vertrauten Umgebung der eigenen Kindheit, wodurch sich auch die Dynamik zwischen dem Liebespaar ändert. Kommunikation ist dann das A und O! Doch das ist leichter gesagt als getan. Viel zu schnell werden Dinge im Affekt gesagt oder getan, die im Nachhinein gar nicht so gemeint waren oder die von Gefühlen, die der Partner zwar getriggert hat, aber nicht die Ursache dafür darstellt, geleitet werden. Natürlich ist es wichtig in einer Partnerschaft offen und ehrlich zueinander zu sein, doch mindestens genau so wichtig ist die Art und Weise der Formulierung. Gute Kommunikation kann man lernen. Eine der besten Kommunikationsmöglichkeiten ist die Vermittlung von Ich-Botschaften. „Ich beobachte,…“ als objektive und sachliche Beobachtung einer Situation; „Ich fühle…“ als Ausdruck der echten, empfundenen Gefühle; „Ich erwarte…“ zur Verdeutlichung der eigenen Bedürfnisse  und/oder „Ich wünsche…“ als Vorschlag für zukünftige Reaktionen. So ist es möglich seinem Gesprächspartner seine eigenen Gefühle und Gedanken verständlich zu machen ohne diesen zu kritisieren oder ihm das Gefühl zu geben, Schuld an etwas zu tragen. Gleichzeitig ist es genauso wichtig seinem Partner zuzuhören . Du solltest ihm das gleiche Gefühl vermitteln, verstanden, gesehen und gehört zu werden, wie Du es Dir von ihm wünschst.
Singles zu Weihnachten
von Grit Heyse 29. November 2020
Alle Jahre wieder steht das familiäre Weihnachtsfest an. Wir treffen wieder auf Geschwister, Eltern und Großeltern, und wer sonst noch so zu unserer Familie gehört. Nach den ersten Momenten des Willkommens folgt der Austausch von Neuigkeiten. Die jüngste Schwester hat sich nur kurz zuvor mit ihrem Freund verlobt. Die Ältere erwartet ihr drittes Kind. Und der Bruder? Der, als einziger Junge in der Geschwisterreihe, lebt allein, ohne Frau oder Mann und auch ohne Kinder. Er hat wenig zu erzählen. Er versucht es immerhin und lachend erzählt er, dass er nur noch einen Stempel brauch, dann sei sein Dönerkärtchen voll und er bekomme einen Döner umsonst. Nach einer kurzen unheilvollen Pause, prasseln Fragen über Fragen von den anderen auf ihn herein: Wie sieht es eigentlich bei Dir mit einer Partnerschaft aus? Willst Du überhaupt eine Beziehung? Möchtest Du denn keine Kinder? Warum bist Du eigentlich beruflich immer noch nicht weiter gekommen? Der genervte Bruder hat keine Antworten und will sie auch garnicht haben. Sein Leben gefällt ihm nämlich genau so, wie es ist! Und die Schwestern reden und reden, sprechen über ihre Erlebnisse und Erfahrungen. Daraufhin beginnen die Großeltern in der Küche das Festessen vorzubereiten. Die Schwestern spielen mit den Kindern. Die Schwager unterhalten sich. Das einzige was dem Bruder einfällt, ist der Vorschlag eines Spazierganges vor dem Essen, den alle aufgrund ihrer Beschäftigung ausschlagen. Und so geht der Bruder allein. “Das ist wieder mal typisch. Kann er nicht mithelfen oder sich mit den Kindern beschäftigten oder sonst wie nützlich sein?”, denkst Du, wie auch die anderen Familienmitglieder? Ja und Nein. Es gibt nicht DEN Single-Typ, weshalb sich die Frage nicht pauschal beantworten lässt. Die meisten Alleinlebenden sind es aber gewohnt, ein Leben in relativer Einsamkei t zu führen. Sie haben ihre Ruhe, wann immer sie diese wollen und brauchen. Aktivitäten können sie eigenständig planen und/oder absagen. Eine Familiensituation, wie das Zusammentreffen zu Weihnachten mit vielen unterschiedlichen Personen und mit mehreren Kindern überfordert Singles oft. Sie brauchen Zeit und Freiraum, den Input, den ihnen die Familie innerhalb kürzester Zeit bietet, zu verarbeiten. Einen solchen Informationsfluss sind sie absolut nicht mehr gewöhnt. Auf der anderen Seite fällt es ihnen gleichzeitig schwer sich aus ähnlichen Gründen zu Beginn in die Familie einzugliedern. Die Geschwister und Eltern sind vielmals mit den Jüngsten der Familien oder mit den edlen Delikatessen in der Küche beschäftigt, sodass es kaum möglich ist, ein intimes Gespräch zu führen und für die Themen einer frisch Verlobten oder mehrfachen Mutter haben Alleinlebende kein Einfühlungsvermögen. Nimm es mit Gelassenheit. Sie konnten auf solchen Gebieten noch keine Erfahrungen sammeln und haben oft ganz andere Lebensinhalte und daher ganz andere Interessen . Mit Kindern umzugehen, ist auch nicht jedem Single gegeben. Die Kinder verstehen oft den ironischen Unterhaltungston des Alleinlebenden nicht. Und dieser kennt sich mit kindgerechtem Spielen nicht aus. Sieh es ihm nach. Vor allem, wenn der Single eurer Familie außerhalb der eigenen, keine weiteren Familienkontakte geknüpft hat. Er konnte daher noch kein Gespür entwickeln, wann, wie und wo in einer Familie mit anzupacken ist. Er ist ein selbstbestimmtes Leben gewöhnt . Plötzliche Kompromisse zu schliessen, hat er nie üben müssen. Wenn er Hunger hat, isst er etwas, wenn er müde ist, geht er schlafen und wenn er Lust hat, spazieren zu gehen, geht er eben spazieren. Familientreffen fordern Singles besonders in dieser Hinsicht heraus. Viele Gedanken, Gefühle, Vorstellungen und Gewohnheiten, die zusammengebracht werden müssen und werden, treffen aufeinander. Völlig entgegen der eigenen Gewohnheiten eines Alleinlebenden. Aber nicht nur deshalb verschwinden Singles am Weihnachtsfest gern mal auf einen alleinigen Spaziergang nach draußen oder nach dem Abendessen allein in ein Hotelzimmer. Sie brauchen diesen Freiraum als Rückzugsmöglichkeit , um neue Energie zu tanken. Ohne diese Möglichkeiten würden sich Alleinlebende schnell in die Enge getrieben und überfordert fühlen. Jedes Familienfest, wie auch das alljährliche Weihnachtsfest würde so zu einer Ansammlung von Stress für Singles werden. Nun magst Du vielleicht denken: Wieso Stress? Wenn hier jemand Stress hat, dann wohl die Mutter, für alle kochend in der Küche stehend oder Du selbst mit der Abstimmung des eigenen Partners oder sogar mit der Fürsorge der eigenen Kinder! Nur Dasein kann ja wohl keinen Stress bedeuten. Aber in Deiner Position hast Du vielleicht schon gelernt mit solchen Herausforderungen umzugehen. Der alleinlebende Bruder aber definitiv noch nicht in dem Ausmaß. Gewohnheit ist das Schlüsselwort! Besonders für Singles in kontaktreichen Situationen, wie bei Familienfesten. Alleinlebende packen nicht mit an oder übernehmen nicht mal zeitweise die Betreuung eines Kindes, weil sie Dich ärgern wollen. Es fällt ihnen vielleicht einfach schwerer sich in solchen Situationen ein- und zurecht zu finden. Sie sind inflexibler als Personen mit Kindern und brauchen ihre Zeit sich von einem selbstbestimmten Leben in eine chaotische, personenreiche Familiensituation einzufinden. Jegliche Herausforderungen beim Weihnachtsfest bedeuten für Singles immer die eigene Komfortzone zu verlassen. Und mal ehrlich - wer will schon gerne die eigene Komfortzone verlassen? Das kostet immer Mut und Überwindung. Es ist also ratsam, den Singles unserer Familien Geduld und Toleranz entgegen zu bringen. Sie stehen an einem anderen Punkt in ihrem Leben. Zeig’ ihnen, dass Du Dich auf sie gefreut hast und nimm sie an, wie sie nun mal sind. Es ist schließlich keiner besser oder schlechter als die anderen, sondern einfach nur anders. Lass sie an Deinen Erfahrungen im Beziehungs- und Familienalltag teilhaben. Bist Du selbst der Single der Familie, dann scheue Dich nicht davor nachzufragen, wo du wann wie mit anpacken kannst. Denn sicherlich möchtest Du gern helfen, auch wenn nicht immer erkennbar ist, wann sich ein Familienmitglied Hilfe wünscht. Weihnachten ist ja schließlich ein Fest der Liebe, oder? Und vergiss bei all den Dir merkwürdig erscheinenden Reaktionen nicht - hinter allem steckt ein Muster!
von Grit Heyse 29. November 2020
Schon wieder ist ein Jahr ruckzuck vergangen - und was für ein Jahr! Plötzlich ist Dezember und Weihnachten steht wieder vor der Tür. Doch neben den gemütlichen Adventswochenenden, der spannenden Reise durch die verschiedenen Türchen im Adventskalender und der duftenden Stunden in der Küche beim Plätzchen backen, wie man es aus Kindertagen gut erinnert, erwartet Dich im Dezember von Jahr zu Jahr mehr, ein Monat des Stress und Chaos?? Wo und mit wem wird gefeiert? Hat man für jeden ein Geschenk? Wer wünscht sich was? Was wird gekocht, wer kocht und für wie viele?
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