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Eifersucht - Wenn man mit Eifer sucht, was Leiden schafft

Grit Heyse • 21. März 2021

"Unermüdlich streut sie salz in die wunde ohne zu erkennen daß es ihre eigene ist."
- Silke Kühn -

Wer kennt sie nicht, die Eifersucht!? Dieses nagende Gefühl im Inneren eines liebenden und gleichzeitig ständig gebeutelten Herzens. Zu kitschig? Für Dich kein Thema? Wohl dem, der darüber nur lächeln kann. Für Betroffene beider Seiten, dem Eifersüchtigen sowie dessen PartnerIn, kann es ein jahrelanges Märtyrium bedeuten und nicht zuletzt genau das am Ende zutage treten lassen, was so energisch vermieden werden sollte: die Trennung.

Was Eifersucht eigentlich bedeutet, warum Eifersucht nichts mit Liebe zu tun hat und was wir tun können, wenn wir selbst oder durch andere damit konfrontiert sind bzw. werden, möchte ich in diesem Blogbeitrag einmal genauer unter die Lupe nehmen.

Marcus, ein gutaussehender, sportlicher junger Mann Mitte 20, sitzt mir im Sessel verschämt gegenüber und druckst auf meine Frage, was ihn denn zu mir führe, lange mit einer Antwort herum. Seine Freundin erwägt die Trennung, wenn er seine Eifersucht nicht in den Griff bekäme. „Sie sagt, sie hat die Nase voll von mir auf Schritt und Tritt überall hin verfolgt zu werden bzw. jede Minute offenlegen zu müssen. Ich meine das ja gar nicht böse. Ich liebe sie eben so sehr. ... Ich habe einfach große Angst um sie. ... Naja, eigentlich habe ich Angst, dass sie mich verlassen könnte, wenn ich mal nicht bei ihr bin. Sie ist eine tolle Frau und das empfinde bestimmt nicht nur ich so.“


Eifersucht per Definition


In der Eifersucht kreisen Gedanken und Gefühle um eine geliebte Person, deren Verlust wir ständig vor Augen haben, aus einem Mangel an eigenem Selbst-Bewusst-Sein und Selbst-Wert heraus. Wir suchen also geradezu süchtig, also mit Eifer eben, nach Aufmerksamkeit und Liebe und wollen uns diese von keinem streitig machen lassen. Das heißt, hier geht es nicht um Liebe, sondern um die Furcht vor deren Verlust. Das widerrum kann nur zur Ent-TÄUSCHUNG führen.


Warum?


Unsere größte Suche und damit unsere größte Sucht ist die Suche nach Anerkennung, Wertschätzung und Aufmerksamkeit; summa sumarum nach Liebe.


Wenn wir in unserer Kindheit diese Aufmerksamkeit von unseren engsten Bezugspersonen wie Eltern und Großeltern gar nicht oder wenig erhalten haben, passten wir uns unserer Umgebung so an, dass wir sie über Leistung, Anpassung, Fleiß, Ordnung oder auch Krankheit etc. erhielten. Der eine oder andere wurde vielleicht auch rebellisch und forderte damit sein Umfeld stark heraus, denn egal, ob positiv oder negativ, das Wichtigste ist und bleibt gesehen zu werden!

Dieses Kind von damals ist auch in dem Erwachsenen von heute noch aktiv und möchte die Anerkennung und Wertschätzung nun vom Partner haben. Dieser wird diesen Hunger nach Liebe aber nie stillen können, denn das Loch von damals ist unendlich groß. Egal wie sehr uns der Partner liebt, es ist gefühlt nie genug... Um so mehr Liebe und Aufmerksamkeit wir aber von unserem Partner einfordern, um so mehr wird dieser von uns abrücken.


Sucht - eine ewige Suche nach innerem Frieden im Außen


Das Thema Sucht ist immer ein heikles, da es unangenehme Gefühle wie Angst, Scham oder Schuld, und das Gefühl, nicht zu genügen auslöst. Diese Gefühle spüren wir natürlich nicht gern und möchten sie schnell weg haben bzw. wegmachen. Also greifen wir zu Ersatzmitteln wie dem Handy oder nach Schokolade, Zigaretten, Alkohol. Oder eben auch nach dem Partner statt den Eltern. Was auch immer es ist, wir versuchen über diesen Ersatz, der sich zu einer Ersatzdroge steigern kann, unsere innere Zufriedenheit wiederherzustellen.


Weitere Süchte in unserer Gesellschaft: Arbeitssucht, Ordnungssucht, Kontrollsucht, Kritiksucht, Erfolgssucht, Sportsucht, Internetsucht, Spielesucht, Sexsucht, Pornosucht, Medikamentensucht, Alkoholsucht, Nikotinsucht, Handysucht, Schokoladensucht, Kaffeesucht und auch anderen zu helfen, kann zu einer Sucht werden.

Was kannst Du tun?


1. Du kannst Dir die Aufmerksamkeit selbst schenken, die Du brauchst!

Als Kinder waren wir abhängig von unseren Bezugspersonen in unserem Umfeld. Als Erwachsene haben wir es jederzeit selbst in der Hand aus den alten Mustern auszusteigen und uns zu geben, was wir brauchen. Hierbei gibt es viele Methoden und Rituale, womit wir uns Gutes tun können. Wenn wir uns selbst mit allem versorgen, was wir benötigen, dann müssen wir es nicht mehr bei anderen bzw. bei unserem PartnerIn suchen und es von unserem Gegenüber einfordern. Dann brauchen wir den anderen nicht mehr für unsere Bedürfnisse und können ihm freier und auf Augenhöhe begegnen.


2. Dich selbst wichtig nehmen!

Wenn wir den oder die anderen immer wichtiger nehmen als uns selbst, warum sollte es dann unser Gegenüber tun? Wir Menschen können uns sehr gut „lesen“ und wenn auf meiner Stirn geschrieben steht: Ich bin nicht wichtig!, dann wird mir mein Partner genau das spiegeln. Also sei Dir deiner Selbst-Bewusst und lerne Deinen Selbst-Wert schätzen, dann strahlst Du genau diese innere Zufriedenheit auch aus und ziehst nach dem Gesetz der Resonanz genau das im Außen an.


3. Verurteile Dich nicht!

Solange wir uns selbst und unsere Süchte verurteilen, halten wir sie aufrecht. Also auch hier gilt, NICHT ablehnen, wegdrücken oder bekämpfen wollen, sondern wahrnehmen und annehmen was ist, erst dann können sie gehen!


4. Kleine Übung, großer Nutzen!

Wenn Dich also demnächst wieder eine innere Unruhe und damit das Verlangen nach dem Handy, der Schokolade, der Zigarette oder was auch immer überkommt, dann halte kurz inne und versuche herauszufinden, welches Gefühl sich dahinter verbirgt. Ist es Trauer, Angst, Wut oder sogar Leere? Spürst Du vielleicht gar nichts in Dir drin? Egal was es ist, lass dieses Gefühl zu, denn es ist ja sowieso schon da. Nimm es wahr und dann an. Ja, es ist Dein Gefühl, dass Du irgendwann einmal, meist in der Kindheit, kreiert hast. Nun darf es da sein und gesehen werden. Um so öfter Du diesen Vorgang wiederholst, um so eher kann dieses Gefühl gehen.


Und: Wenn Du dabei Unterstützung brauchst, dann schreibe mir oder ruf an! Ich begleite Dich gern!

Bücher zumThema:

Kast, V. (1998). Neid und Eifersucht. Herausforderung durch unangenehme Gefühle. München: dtv Verlagsgesellschaften.


Merkle, R. (2019). Eifersucht. Vertrauen lernen - die Angst nicht geliebt zu werden, überwinden ( 25. Aufl.). München: PAL - Verlagsgesellschaft mbher.

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